Ich habe einige verschiedene Schriftarten in meinem Repertoire, aus dem Sie auswählen können. Sie alle basieren auf historischen Vorbildern, die ich Ihnen hier kurz vorstellen möchte. Je nach Art arbeite ich entweder mit breiten Gänsefedern oder spitzen Metallfedern; die amerikanische Kursive schreibe ich mit einem Füller.
Für Eintragungen, zB. in ein Stammbuch oder Familienalbum, kann ich mein Schriftbild anhand von Ihren Vorlagen zu den beschreibenden Seiten adaptieren.
Bastarda
Die Bastarda ist eine dynamische Schrift aus dem Mittelalter. Für manchen Leser*in könnte es schwer sein, das lange s in der Mitte eines Wortes zu identifizieren, es sieht aus wie ein f, nur ohne den Querstrich. Am Ende des Wortes sieht das s dann wieder gewöhnlicher aus. Ich schreibe die Bastarda mit einer Gänsefeder, am besten passt dazu eine braune Nußbaumtinte, wie sie auch damals oft verwendet wurde.

Quelle: Chroniques sire JEHAN FROISSART, Froissart, Jean (1337?-1410?), Folio 98v; ark:/12148/btv1b8438606x

Quelle: Sie ist nun frei, Zuspruch #019
Rotunda
Die Rotunda wird auch Rundgotisch genannt, sie stammt aus Italien und hat sich parallel zu unserer nördlichen Variante, der Textur entwickelt. Die runden Formen wirken erhaben, fast sakral, sie wird mit einer Gänsefeder geschrieben, meist mit einer großen x-Höhe.

Quelle: The Missal of Cardinal Angelo Acciaiuoli, Italy, Florence, 1402-1405, MS 30 Folio 86v; www.fitzmuseum.cam.ac.uk

Quelle: Es ist eine Ferne, Zuspruch #010
Textur
Die Textura entspringt der Gotik (1200–1500), sie wirkt statisch und elegant, die gleichgeformten, rhythmischen Buchstaben bilden eine gitterartige Ornamentik, die sich in wundervollen Textbändern aufreiht. Sie wurde eigentlich mit nur wenigen Großbuchstaben geschrieben, daher sollte man, wenn man das gleiche optische Schriftbild erreichen möchte, kreativ werden und experimentieren, welche Großbuchstaben sich für den vorliegenden Text eignen.

Quelle: The Pontifical of Renaud de Bar, France, c. 1303-1316, MS 298, Folio 40 v; www.fitzmuseum.cam.ac.uk

Quelle: Zum Paradies, Zuspruch #027
Fraktur
Die Fraktur formte sich im 16. Jahrhundert aus der Textur mit einer „laufenden“ Schreibweise, d.h. die Feder wird seltener abgesetzt. Ich habe aus verschiedenen historischen Vorlagen meine eigene Variante entwickelt, als maßgeblichen „Erfinder“ möchte ich hier gerne Johann Neudörffer den Älteren anführen.

Quelle: Ein gute Ordnung, J. Neudörffer, Nürnberg, 1555; www.digitale-sammlungen.de

Quelle: Lass dich fallen, Zuspruch #017
Italics
Die humanistische Kursive ist auch unter dem Namen Cancellaresca bekannt, sie wurde im 16. Jahrhundert mit Gänsefedern geschrieben. Hier ein Beispiel von Ludovico Arrighi aus La Operina. In einer intensiven Auseinandersetzung mit dieser Schrift habe ich sein Büchlein komplett abgeschrieben.

Quelle: Ludovico deglia Arrighi, La Operina, 1522; hollis.harvard.edu

Quelle: Los des Lebens, Zuspruch #021
Englische Schreibschrift
Die Englische Schreibschrift, auch Copperplate genannt, wird mit einer Spitzfeder geschrieben. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und wirkt durch ihre rhythmischen Strichstärkenkontraste und ausgeprägte Neigung nach rechts sehr elegant.

Quelle: The Universal Penman, George Bickham, Dover Publications, Inc., New York, 1740–1741, S. 209; en.wikipedia.org

Quelle: Die Seele, die liebt, Zuspruch #015
Spencerian
Diese amerikanische Geschäftsschrift stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert, sie ist durch ihre speziellen Betonungen und ausufernden Versalien sehr lebendig. Sie wird mit einer Spitzfeder geschrieben und eignet sich auch für längere Texte.

Quelle: Tamblyn’s Home Instructor in Penmanship, Ziller of Kansas City, 1938, 2001, S. 171

Quelle: Adrift, Zuspruch #016
American Cursive
Auch bekannt unter American Business Writing.
Ich habe meine Variante der amerikanischen Kursive nach der Palmer Method studiert, man achtet dabei auf die Geschwindigkeit, in der man die Wörter schreibt (flüssig, schnell). Mit einem Füller geschrieben wirkt sie klassisch und mühelos elegant, die Schrift eignet sich gut für längere Texte, wie zB. Briefe.

Quelle: Tamblyn’s Home Instructor in Penmanship, Ziller of Kansas City, 1938, 2001, S. 71

Quelle: Trost der Schönheit, Zuspruch #030